Briefe von Kinderfiguren an Ursula Eggers

Immer wieder ...
... kommt es vor, dass die verkauften Kinderfiguren ein Eigenleben entwickeln. Ab und zu flattert dann Post von ihnen bei Ursula Eggers ein, so manches Mal sehr amüsant zu lesen.

Korrespondenz mit
„Susi”


Susi wurde verkauft an eine in Norddeutschland lebende dänische Familie

Brief per „Frisch”-Fax am 17. Sept. 1996
Originaltext :


Hallo Mami und Papi,
Das war vielleicht eine Fahrt im Dunkeln. Geschmissen hab sie mir auch noch aber geweint hab ich nicht. Bin ja schon groß. Hier ist es ganz toll. Die neue Leut sind net zu mir und hab mich auf Butterkuchen eingeladen. Ich glaub sie wollen sich hineininmich-schmeicheln, aber sonst machen sie einen guten Eindruck.
Der Mann ist witzig und macht auch viel quatsch, die Frau ist mehr so lieb immer. Hübsch ist sie noch dazu.
Ich soll im Garten bei Lille Bjørn sitzen und auf den Teich aufpassen. Die Amseln dürfen nich im Teich scheissen sagt der Mann. Das werde ich schon hin kriegen. Schreib mal wieder.
Eure Susi.

Brief per Fax am 18. Sept. 1996
Originaltext :


Hallo Mutti,
Also daß muss ich Dir erzählen — heute nacht war ich zum erstenmal draussen und habe mit aufgepasst,
Ich sitze da wo lille Bjørn immer gesessen hat aber nicht mehr weil ich jetzt dort sitzen und als die Neue dann lille bjørn hochhob war ein Mausenest unter seinem Po und er hat nichts gesagt, und jetzt sitze ich drauf.
Ich finde es ganz toll und die Mause sind auch artig und erzählen Witze. Die frechen verstehe ich nicht und erzähle sie weiter an lille Bjørn. Er erklärt mir es denn und dann verstehe ich sie auch nicht - die Witze. Ich brauche dann aber nur lille bjørn ganz zielbewusst anzugucken und dann tut er so als würde er die Witze auch nicht verstehen und dann erklähre ich ihm das ganze von forne.
Kuß von Susi + Mäuse.

Antwort von Ursula
Originaltext :


Hallo Susi,
Du scheinst ja in eine nette Familie gekommen zu sein, aber Du bist ja auch pflegeleicht. Lille Bjørn ist bestimmt glücklich das er nun Gesellschaft hat. Die Sache mit den Mäusen find ich toll, ich hoffe sie sind so fröhlich wie die Gruppe hier unten.
Gruß Mutti

Brief per Fax am 1. Okt. 1996
Originaltext :


liebe Mutti   Hier gibts aber viel Regen und eine Ente. An die Mäuse habe ich mich jetzt gewöhnt. Lille Bjørn pupst. und lacht sich kaputt dabei. (Natürlich geht er nicht kaputt in echt aber man sagt ja so)
Hier wurde eine neu U-Bahn im Hintergarten eingeweiht und die Heide Simonis und lange dünne Vorscher au aus Hamburg kamen auch und haben mich begrüßt wollte mir aber Ihre Blumenstraus nicht geben weil sie von woander waren - die Blumen.
Sonst geht es mir lustig - leide aber stark unter lautem schluck auf meist frühmorgens und der Keld smeisst dann irgendwelche Schuhe aus dem Fenster damit ich verschrecke was ich aber gar nicht tue - aber verstecken tue ich sie - die Schuhe.
Viele gruße an alle die anderen Vicher und Papi.
Susi



Brief per Fax am 8. Nov. 1996
Originaltext :


Am 6 näckster Monat ist
Niccolaus
Hurah hurah hurah

Liebe Mutti das sollte ein Gedicht für Dich und Pappi sein, aber es reimt sich ja nun nicht aber wer nicht singen kann hat in fremde Betten nichts zu suchen wie der Bauer sagt. Und lille Bjørn hat gesagt, dass ich nicht gut singen kann.
Dabei war es gar kein versuch zu singen neulich, sonder eine einfache Hilfeschrei eines junges Mädchen namen Susi und daß nur weil einen echten Fuchs (und daß wollte ich Dir ja schon längst erzählen) an mir vorbei ging stappte zurück kam schnupperte einen Bein hob und mich anpinkelte. Da habe ich um hilfe geschrien und gar nicht gesungen.
Der Keld hat sich kaputtgelacht und mich aufgewaschen und mit sein privatrasierwasser beduftet. Ist ein feiner Kerl. Der lille bjørn hat es gar nicht mitgekriegt weil er geratzt hat der Penner.
Jetzt wird es langsam saukalt in der Nacht aber ich bin guter Hoffnung eine Mütze zu krieget.
Dein Susi.

Bitte schicke wider Smarties aber nich so viele Gelbe diesmal
Küßien

Brief per Fax am „Langer Freitag” 29. Nov. 1996
Originaltext :


Also mutti dass muss ich Dir vertellen.
Ich habe ganz viel Schnee in der nacht abgekommen und
lille Bjørn auch aber er kennt es sagt er vom vorjahr und tat so als ob nichts wär aber schön.
Du dass war toll und die Gitte — du weißt die kleine hübsche, die hat uns beide unsere puddelmützen draufgesetzt und lille Bjørn konnte nichts gucken weil die Mutze zu groß war habe i mich kaputverlacht.
Hier wonen viele Frösche aus dem Teich die Winterschutz suchen in den Tagen vor dem Schneefall die sind ziemlich flach und sprechen nur platt. Keld sagt daß die Pfefferminzcreme drin haben, die Frösche, und daß mann sie aussaugen kann es schmeckt zum Augenvedrehen hinterher kann man den Frosch wieder aufblasen und ballern wie eine papirtüte, aber daß glaube ich ihn gar nicht und ich finde es auch nicht gut Frösche zu ballern. Die sind mehr für die Storche da.
Zum Niggerlaus wünsche ich mir wieder Schmartis, Damit kann mann gut Farbflecke im Schnee machen.Susi





Briefpost, aufgegeben am 30. Nov. 1996
Originaltext :


Hallo liebe Mutti.
Hier ist ein Bild von mir und lille Bjørn von anfang an, wie Du sehen hat lille Bjørn noch sehr gefremdelt am Anfang oder er pupst gerade was er ja nun oft tut.
Der rote Weihnachts Sternblume im Fenster dahinter (daß ist Kelds Haus) ist von mir an Gitte. Die waren ganz billig im Sommer und genau so schön wie zum Weihnachten, und Gitte hat auch so witzig gekukt und erzählt daß Sie nun eigentlich endlich die vom Vorjahr rasgeschmissen hatte weil sie endlich verbluht hatte. Also von mir genau richtig.
Der ölmann war gestern hier und hat 6000 Liter ol in der Erde durch ein Rohr gekipt mensch Mann hat der einen breiten Hintern aber sonst nett.
Unter dem Stein wohnen Frösche und ein Maus der ein ziemlich ausschweifende Leben führt er hat fast jeden Tag einen anderen Freundin mit nach Hause.
Kuß von Susi.
Smarties sin Alle.

keramische Kunst für Liebhaber und Sammler